GfK Switzerland hat in Zusammenarbeit mit der Avenir Group und dem Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten unterschiedliche Firmen befragt, um HR-Trends in Schweizer Organisationen für die Jahre 2018 und 2019 zu erkennen.
Die Top-Themen der Befragung erstaunen uns nicht: Führungskräfteentwicklung, HR-Digitalisierung und Talentgewinnung. Zu den Verlierern zählen neben der computergestützten Überwachung und dem Human Capital Controlling auch das klassische Mitarbeiterfeedback.
Am meisten an Bedeutung gewonnen haben im Bezug zur letztjährigen Befragung die Themen HR-Digitalisierung, HR Analytics und Personalauswahlprozesse. Das 360°-Feedback, die Leistungs- und Potentialbeurteilungen sowie das Human Capital Controlling haben dabei am meisten eingebüsst.
Wie so viele Studien hört sich das schon mal ganz interessant an. Doch stellt sich die grosse Frage, was für Learnings wir daraus ziehen können. Für uns im HR-Bereich sind die Erkenntnisse dieser Befragung sehr aufschlussreich, da wir die Werte nutzen können, um diese mit unserer eigenen Erfahrung im Markt abgleichen können.
Sehr erfreulich aus unserer Sicht ist die Bereitschaft der Unternehmen, viel in die HR-Digitalisierung zu investieren. Denn wir sind überzeugt, dass das HR in diesem Bereich noch enorm hinterher hinkt und grosser Nachholbedarf besteht. Gute Aussichten also, auch in Anbetracht auf die zukünftige Geschäftsentwicklung. Gleichzeitig hat allerdings das Mitarbeiterfeedback – eines unserer Kernthemen – stark an Bedeutung verloren und wird gemäss der Umfrage in nächster Zeit wenig im Fokus stehen.
Was sind die Gründe und was bedeutet dies für uns?
Dr. Silvan Winkler, der Verfasser des Berichts, geht davon aus, dass dieser Bedeutungsverlust damit zusammenhängt, dass Unternehmen bereits wissen, dass sie etwas in diesem Bereich ändern müssen oder diese Befragungen an externe Anbieter auslagern. Denn nur in Zusammenarbeit mit Dritten ist es möglich, ein Benchmarking oder andere Vergleichswerte zu generieren und sich selbst einzuschätzen.
Natürlich spielt uns da die Vergangenheit nicht unbedingt in die Karten. Meiner Meinung nach wurde in den letzten Jahren viel Schindluder mit Mitarbeiterfeedback, Umfragen und Peer-Befragungen getrieben. Ich kenne fast keinen Arbeitnehmer, der einer Mitarbeiterumfrage oder einer internen Feedbackrunde positiv entgegensieht. Meistens herrscht die klare Erwartung vor, dass einmal mehr viel Zeit und Geld verbraten wird und daraus keine Verbesserungen resultieren.
Warum sollte man also trotzdem wieder Geld in Feedback investieren?
Genau hier liegt der Hund begraben. Feedback funktioniert nur in einer Struktur, die darauf ausgerichtet ist, dass es auch wirklich etwas bewirkt. Ist dies nicht der Fall, führt das zu Frustration. Eine Organisation muss deshalb zuerst die Leitplanken festlegen und lernen, wie man Feedback gibt und was für Schritte danach folgen müssen. Also muss das Unternehmen die folgende Frage beantworten:
Was kommt nach dem Feedback?
Nur wenn diese Frage geklärt ist, kann ein Prozess angestossen werden, der in einer agilen und lernenden Organisation mündet, die in den heutigen stark umkämpften Märkten bestehen kann. Genau hier unterstützen wir Unternehmen.
Bis bald,
Fabian