Let’s talk!
AUTORINNEN: Valeska Hoenen und Lea Bischoff
I
m Herbst startet die HWZAlumni mit einem neuen Podcast. Jetzt liegts an euch: was wollt ihr hören, wen sollen wir einladen?
Ob beim Sport oder auf dem Weg zur Arbeit: Immer mehr Menschen hören Podcasts. Kein Wunder, ist es doch eine gute Möglichkeit, Themen flexibel und auf unterhaltsame Weise zu entdecken. Ausserdem ermöglicht die ständig wachsende Zahl an Podcasts, dass alle Hörerinnen und Hörer Inhalte finden, die genau ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechen. Doch einer fehlt noch: Der alumniHWZ Podcast.
In unserer Alumni-Vereinigung gibt es eine Vielzahl von Success Stories, Expertinnen und Experten und Netzwerkprofis, die ihr vielleicht noch nicht kennt oder die ihr besser kennenlernen möchtet. Genau diese holen wir für euch vor das Mikrofon. Deshalb möchten wir von euch wissen: Welche Themen interessieren euch? Gibt es eine konkrete Person, die wir einladen sollten? Oder hast du eine Geschichte, die du gerne mit den Alumni teilen möchtest? Füllt hier die Umfrage aus und wir können den perfekten Podcast für dich produzieren:
Viermal im Jahr werden wir ab Herbst on Air gehen. Moderiert wird der Podcast von Valeska und Lea. Sie sind im Alumni Vorstand und lieben Podcasts. Während Lea gerne mehrteilige Reportagen auf langen Autofahrten hört, hat Valeska am liebsten Erfahrungsberichte von Weltenbummlern auf den Ohren.
Übrigens gibt es für alle Bachelorstudierende unter euch bereits einen Podcast: Beim Bachelor Talk erzählen vier Studierende aus ihrem Studileben und geben uns einen Einblick vom Auslandssemester bis zu Lerntipps.
Ein halbes Jahr in Sevilla mit Jana Weber
AUTORINNEN: Samira Näf und Leana Santschi
J
ana liebte es schon immer zu reisen und neue Kulturen zu entdecken. Seit Jahren hatte sie den Wunsch, für eine Weile im Ausland zu leben. So hat sie die Austauschmöglichkeit der HWZ ohne zu zögern genutzt und ein halbes Jahr in Sevilla verbracht.
Was hat dich dazu bewogen, ein Austauschsemester in Sevilla zu machen?
Als sich mir die Möglichkeit bot, meine Leidenschaften und mein Studium zu verbinden, habe ich sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sevilla selbst begeisterte mich aufgrund der Sprache, des andalusischen Einflusses und der vielen Sonnenstunden. Die Stadt hat eine optimale Grösse und bietet alles, was das Herz begehrt.
Was war dein Highlight?
Die Erfahrung im Ausland zu leben, die Menschen, welche ich während dieser Zeit kennenlernen durfte, aber auch Freunde von der Schweiz, welche mich in Sevilla besuchten, machten die fünf Monate einzigartig und zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wie sah eine typische Woche für dich aus?
In Sevilla startet man etwas später in den Tag ;-). Am Montag und Mittwoch begann mein Unterricht um 11 Uhr. Am Dienstag und Donnerstag hatte ich erst am Abend Unterricht und ging daher zuvor ins Crossfit. Nach der Schule waren wir viel im Zentrum unterwegs und testeten diverse Restaurants, Rooftopbars und Sonnenuntergangsplätze. An den Wochenenden erkundeten wir verschiedene Orte in Andalusien, in anderen Regionen von Spanien oder in Portugal.
Würdest du es wieder tun?
Auf jeden Fall! Eine solche Erfahrung ist unbezahlbar und erweitert den persönlichen Horizont. Zwar erfordert ein Austauschsemester einen grossen Schritt aus der Komfortzone. Jedoch kann man sich dadurch nochmals selbst besser kennenlernen und so das Selbstbewusstsein stärken. Mein Austauschsemester wird immer mein persönliches Studienhighlight bleiben.
Erfolg mit Bodenhaftung: Andrea Nigglis Aufstieg zum CEO
VON Burcu Angst
F
ragt man Andrea Niggli nach seinem Beruf, lautet die Antwort: Lastwagenmechaniker. Heute ist er CEO der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Was ihn zum Executive MBA General Management an der HWZ geführt hat, weshalb ihn seine Töchter fragen, warum er gerne zur Schule geht und welche Führungsgrundsätze ihm wichtig sind, erzählt er im Interview.
Andrea, herzliche Gratulation zu deiner Beförderung zum CEO der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Dein Werdegang ist sehr beeindruckend. Du hast ursprünglich eine Lehre als LKW-Mechaniker gemacht und bist nun seit gut einem Monat im Amt als CEO. Wie fühlt sich das an?
Diese Frage wurde mir seit meiner Beförderung zum CEO oft gestellt. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, und ich komme immer wieder zum gleichen Schluss: Vom Gefühl her ist es nicht anders als damals, als ich meine Lehre machte, als ich als Mechaniker arbeitete oder andere Kaderfunktionen innehatte. Jeden Morgen, wenn ich in die Firma gehe, überlege ich mir, wie ich den Tag am besten meistern und zum Erfolg der Firma beitragen kann. Noch nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass ich jetzt Betriebsleiter oder heute CEO bin und viele Mitarbeitende unter mir habe und wie sich das anfühlt.
Für mich steht immer im Mittelpunkt, für Mitarbeitende, Kund:innen und Lieferant:innen da zu sein und gemeinsam Erfolg zu haben. Stolz bin ich auf die Leistung des gesamten Teams.
Nach 18 Jahren Betriebszugehörigkeit bin ich stolz auf alles, was wir gemeinsam erreicht haben. Noch mehr schätze ich, dass wir zu unseren Fehlern stehen, uns dieser bewusst sind und jeden Tag darum kämpfen, besser zu werden. Auch das ist keine Einzelleistung, sondern nur im Team möglich und es macht sehr viel Spass, ein Teil davon zu sein. Natürlich macht mich die neue CEO-Funktion am Ende auch ein bisschen stolz und ich hoffe, dass mein Werdegang auch ein Vorbild für junge Berufstätige ist.
Nach deiner Ausbildung zum Lastwagenmechaniker hast du dich kontinuierlich weitergebildet, zuerst zum Automobildiagnostiker, dann zum Technischen Kaufmann. Zurzeit absolvierst du den Executive MBA General Management an der HWZ. Warum hast du dich für einen EMBA entschieden?
Ganz ehrlich: Bis zum Technischen Kaufmann entstand alles aus eigener Motivation heraus und ich möchte heute keine der beiden Ausbildungen missen. Sie haben mir eine gute Basis für meine bisherigen Führungsaufgaben gegeben und mir sehr geholfen.
Übrigens bin ich heute noch sehr stolz darauf, dass ich Lastwagenmechaniker gelernt habe, und wenn ich gefragt werde, was ich von Beruf bin, lautet die Antwort meistens: Lastwagenmechaniker.
Persönlich war ich damals überzeugt, dass diese Ausbildungen für den Rest meiner Karriere ausreichen würden. Mein Vorgesetzter und Mentor Luzi Thomann war anderer Meinung und ermutigte mich, mich weiterzubilden. Über Umwege und den Rat eines Freundes landete ich schliesslich beim Executive MBA General Management an der HWZ. Es war also eher extrinsisch motiviert, gespickt mit glücklichen Zufällen, dass ich an der HWZ gelandet bin. Was ich aber definitiv sagen kann: Schon nach der ersten Woche war ich überzeugt und unglaublich dankbar, dass es so gekommen ist.
Der EMBA gibt enorm viele neue Perspektiven, Motivation, Ansätze, Mut und einen riesigen Rucksack für die Zukunft. Ich würde mich in der gleichen Ausgangssituation auf jeden Fall wieder so entscheiden. Ich war selten so motiviert zu lernen.
Wovon profitierst du in diesem Studiengang am meisten?
Wir profitieren von so viel. Wir sind eine tolle Klasse, wir haben top Referent:innen und bekommen sehr viel mit auf den Weg.
Ich denke, der grösste Gewinn liegt fast darin, dass es der Studiengangsleitung und den Referent:innen gelungen ist, die Themen so aufeinander abzustimmen, dass man zu jeder Zeit und in jedem Fach einen roten Faden erkennt und am Ende alles zusammenpasst.
So hatte man am Ende nicht 20 Fächer und Themen, sondern erhält eine ganz grosse Roadmap, die hervorragend vernetzt ist.
Inwiefern hilft dir das im Studium Gelernte, die neuen Herausforderungen als CEO zu meistern?
Es gibt einfach ganz neue Perspektiven, welche man bei einem Technischen Kaufmann oder einem Betriebswirtschaftlichen Nachdiplomstudium nicht oder weniger erhält. Klar, beides sind super Grundlagen und ohne diese wäre ein EMBA wahrscheinlich auch «too much», aber es ist einfach eine ganz andere Geschichte. Es hat mir sehr geholfen, einen breiteren Blickwinkel zu bekommen. Das Eintauchen in völlig neue Themen, Studien, Herangehensweisen und Techniken und als Sahnehäubchen obendrauf der super Austausch mit den Mitstudierenden oder natürlich den Dozent:innen.
Was waren deine bisherigen Highlights im Studiengang?
Podcast hören im Burgermeister 😉 Das ist natürlich ein Insider. Spass beiseite: Highlight ist für mich das Thema VUCA, das sich wie ein roter Faden durch alles zieht, oder auch die extrem spannenden HR-Themen, die gerade in der heutigen Zeit von sehr grossem Interesse sind. Ich bin ein offener und sehr direkter Mensch und ich denke, man spürt, dass der EMBA General Management an der HWZ für mich einfach ein Volltreffer war und somit fast jeder Tag ein Highlight ist. Auch meine Töchter verstehen nicht, warum ich so gerne zur Schule gehe.
3 MINUTEN
MIT Patrick Joss
VON Valeska Hoenen
Mein „hartes“ Leben als Mentor
Bereits zur Studiumszeit in den Jahren 2015 bis 2019 war für mich ein Austausch und Networking mit unterschiedlichen Personengruppen immer wichtig. Und zwar innerhalb der HWZ und auch im Berufsleben als IT-Berater. Während des Studiums war ich zu einem grossen Teil Ideenempfänger, doch auch unter uns Studierenden fand ein grosser Ideenaustausch statt und das gegenseitige Anregen, den eigenen “Blick” auch in andere Themengebiete und Kontexte zu öffnen.
Das von der FH Schweiz ins Leben gerufene Programm fhmentoring ist für mich eine Weiterentwicklung dieses Ideenaustausches. Als Mentor tausche ich mich als aussenstehende Person mit interessierten Studierenden aus. Der Austausch kann ein konkretes Problem bei einer Arbeit beinhalten, wo man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und man möglicherweise neue Denkanstösse benötigt. Es kann aber auch einfach mal darum gehen, sich über das Studiumsleben zu unterhalten, wenn dieses gerade mal wieder etwas harzig läuft.
Da der Austausch auf keinen Fall nur in eine Richtung stattfindet, lerne ich in den Gesprächen auch immer wieder Neues für die eigene Zukunft und freue mich dadurch jedes Mal auf weitere spannende Fragen.
Generationengraben im Alumni-Netzwerk: Erkenntnisse aus einer Umfrage
VON Valentina Altorfer
D
as Netzwerk von Fachhochschulabsolvent:innen habe ich nach fast sechs Jahren bei FH SCHWEIZ aus der Perspektive der Alumnivereine sehr gut kennengelernt. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit wollte ich einen anderen Blickwinkel einnehmen und die Bedürfnisse sowie Beweggründe für eine (potenzielle) Alumni-Mitgliedschaft verstehen lernen. Hierfür habe ich unter FH-Student:innen und FH-Absolvent:innen aus der Schweiz eine Umfrage durchgeführt. Teilgenommen haben etwa 170 Personen, die mir interessante Einblicke und Erkenntnisse gewährt haben.
Die wichtigsten Erkenntnisse
In zwei Feldern zeigen sich die relevantesten Feststellungen: einerseits in der Bekanntmachung von Alumni-Organisationen und andererseits in der Motivation für eine Mitgliedschaft.
1. Bekanntmachung
Die Student:innen und Absolvent:innen erfahren hauptsächlich durch die Fachhochschulen von der jeweiligen Alumni-Organisation. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass diese Quelle als relevant und vertrauenswürdig eingestuft wird. Das heisst aber auch, dass die Schulen hier in der Pflicht sind, durch ihre Kommunikation das Netzwerk nach Abschluss und die Mitgliedschaft bei der Alumni-Organisation zu ermöglichen und zu unterstützen.
2. Motivation für eine Mitgliedschaft
Auffällig sind die sehr unterschiedlichen Ansprüche an eine Mitgliedschaft sowie die Motivation dazu. Hier zeigt sich ein Generationengraben: Für die Jüngeren stehen klar monetäre Anreize im Vordergrund, also Rabatte und Vergünstigungen. Die älteren Generationen legen hingegen viel Wert auf das Netzwerk und erwarten auch in diesen Bereichen gewisse Leistungen wie zum Beispiel den Zugang zu Events.
Das Angebot an Vergünstigungen sowie fachbereichsspezifischen und regionalen Events zeigt, dass die Alumni-Organisationen und auch FH SCHWEIZ schon vieles richtigmachen. Allerdings werden die Angebote noch nicht von allen genügend wahrgenommen. In Sachen Kommunikation herrscht hier also noch Potenzial.
Überraschendes Resultat
Am meisten überrascht die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft für eine Mitgliedschaft bei erfüllten Erwartungen. Diese reichen von 0 bis 300 Franken. Und dies obwohl die Frage hypothetisch gestellt war: «Was braucht es, damit eine Mitgliedschaft für dich interessant wäre?» Gewisse sind also sogar dann nicht bereit, einen Mitgliederbeitrag zu bezahlen.
Unterschiede zwischen den Schulen
Die grössten Unterschiede zwischen den einzelnen Fachhochschulen zeigen sich ebenfalls in der Zahlungsbereitschaft. So sind jene Student:innen und Absolvent:innen, die an einer (halb)privaten Fachhochschule studieren und somit auch höhere Studiengebühren bezahlen, auch bereit, mehr für eine Alumni-Mitgliedschaft zu bezahlen. Vermutlich wird hier (unbewusst) der Mitgliederbeitrag in Relation zu den Studiengebühren gesetzt, wodurch auch hier eine höhere Zahlungsbereitschaft resultiert.
Empfehlung an Alumni-Organisationen
Ich glaube, die Mitglieder einer Alumni-Organisation als homogene Zielgruppe zu betrachten, ist ein Fehler. Die Bedürfnisse sind in Bezug auf die Generationen sehr heterogen. Um ein Fortbestehen der Alumni-Netzwerke zu ermöglichen, sollte das Angebot individuell und zielgruppenspezifisch angepasst werden. So können auch die jüngeren Generationen für die Mitgliedschaft bei der Alumni begeistert werden.
Nachruf – Prof. Dr. Urs Dürsteler
VON Georges Ulrich
O
hne ihn gäbe es die alumni HWZ wohl nicht.
Als ich Urs 1997, damals noch beim SIB in Stettbach kennen lernen durfte, unterrichtete er im ersten Bachelor-Semester Betriebsökonomie „Interkulturelles Management“. Von da an kreuzten sich unsere Wege regelmässig, vor allem aber immer dann, wenn es darum ging, wie man auch an der HWZ eine Alumni nach amerikanischem Vorbild gründen könnte. Ein Weg, der dann 2002 Realität werden sollte. Aus der ehemaligen Absolventenorganisation „Gesellschaft Absolventen einer berufsbegleitenden HWV Zürich“ wurde die alumniHWZ. Das war nicht so einfach, es brauchte viel Überzeugungsarbeit – aber Urs überzeugte die damalige Schulleitung, dass hier die Zukunft liegt. Die alumniHWZ wurde ganz im Sinne des betriebswirtschaftlichen Denkens selbständig und finanziell unabhängig gegründet, aber ein klares Bekenntnis zueinander war wichtig. Dieses Bekenntnis des „gemeinsamen“ hat Urs zusammen mit Hans Aeberli nicht nur gesagt, sondern auch gelebt – und wie…. Schritt für Schritt hat er die alumniHWZ, die FHSCHWEIZ und die HWZ einander nähergebracht, gemeinsam inspiriert, mit Ideen bereichert, sich über viele Jahre ernsthaft und nachhaltig interessiert – so dass wir Freunde fürs Leben wurden. Was Du gesät hast, wird weiterleben. Danke Urs.
Urs Dürsteler ist am 29. Mai 2023 unerwartet verstorben. Der Nachruf der HWZ, verfasst von Prof. Dr. Sybille Sachs und Prof. Dr. Peter Ilg nachfolgend.