Kennst Du diese Situation? Du gehst zu einem Netzwerkanlass und das Erste, was man Dich fragt, ist: „Was machst Du beruflich?“ oder „Wo arbeitest Du?“. Manchmal kommt diese Frage sogar, bevor man sich vorgestellt hat. Okay, für viele hört sich diese Frage vielleicht ganz normal an, doch ich finde sie sehr unpersönlich, wenn sie am Anfang so gestellt wird.
Ausserdem fällt mir auf: Es gibt viele Menschen, die gehen zu einer Netzwerkveranstaltung, um möglichst vielen Leuten zu begegnen, das heisst kurzer Smalltalk, Visitenkarte verteilen und im Handumdrehen sind sie wieder weg. Mir kommt es so vor, als hätten solche Menschen kein wirkliches Interesse am Anderen. Wenn ich zu einem Netzwerkevent gehe, dann konzentriere ich mich lieber auf 1 bis 2 Personen und möchte sie besser kennenlernen.
Meine Passion sind Menschen, und wenn mich jemand interessiert, dann möchte ich herausfinden, welche Persönlichkeit sich in dem Menschen verbirgt. Somit netzwerke ich lieber so, dass ich meinen Namen nenne und gerne den Namen meines Gegenübers wissen möchte. Danach frage ich zum Beispiel, aus welcher Gegend die Person kommt oder ob sie das erste Mal bei einem solchen Anlass ist etc. Nach einigen Minuten frage ich nicht „Was machst Du beruflich“, sondern eher „Was inspiriert Dich in Deinem Beruf?“. Somit hat man einerseits eine Frage im beruflichen Kontext, anderseits ruft man mit dem Wort „inspirieren“ Emotionen hervor. Das Eis ist somit schnell gebrochen, das Gegenüber ist überrascht und spürt richtiges Interesse.
Ich höre aufmerksam zu und stelle weitere Fragen, weil ich einfach gerne mehr von meinem Gegenüber wissen möchte. Klar, es kann auch passieren, dass ich dann plötzlich merke, dass die „Wellenlänge“ nicht stimmt. Dann schliesse ich das Gespräch freundlich ab, z.B. mit „Ich hole mir etwas zu trinken, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Dir einen schönen Abend.“
Was will ich nun sagen mit „Netzwerken, aber ehrlich und authentisch“? Eine Verbindung zu einem anderen Menschen kann nur entstehen, wenn Emotionen durch aufrichtiges Interesse geweckt werden.
In diesem Zusammenhang kommt mir das Buch „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie in den Sinn. Ich habe es im Jahr 2008 gelesen, also genau vor 10 Jahren. Im zweiten Teil dieses Buches „Sechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen“ schreibt Dale Carnegie, dass jemand, der sich für andere interessiert, überall willkommen ist. Er stellt dazu sechs Regeln auf, die ich gerne mit Dir teilen möchte:
Regel 1 Interessiere Dich aufrichtig für den anderen.
Regel 2 Lächle!
Regel 3 Vergesse nie, dass für jeden Menschen sein Name das schönste und wichtigste Wort ist.
Regel 4 Sei ein guter Zuhörer. Ermuntere andere, von sich selbst zu sprechen.
Regel 5 Sprich von Dingen, die den anderen interessieren.
Regel 6 Bestärke den anderen in aufrichtiger Weise in seinem Selbstbewusstsein.
Es ist ein super Buch, in dem unter anderem die Grundregeln für den Umgang mit Menschen beschrieben sind. Das Buch ist erstmals 1936 erschienen. Ich war begeistert, als ich es 2008 las, weil es mir zu der Zeit sehr half.
Der Umgang mit den Menschen, ob es nun beim beruflichen Netzwerken ist oder bei privaten Gelegenheiten, ist für mich überall gleich. Dale Carnegie’s Regeln wende ich in allen Lebensbereichen an, wo ich mit Menschen zu tun habe.
Versuche auch Du, Carnegies Regeln beim nächsten Mal anzuwenden, wenn Du mit einem Menschen sprichst. Sei gespannt, was sich daraus ergibt. Viel Erfolg und lass mich wissen, ob es Dir geholfen hat. Schreibe mir bitte Deinen Kommentar unter dem Blogartikel. Ich würde mich sehr freuen.
Herzlichst,
Giovanna